Du betrachtest gerade Methode: Plakate analysieren

Methode: Plakate analysieren

Eine Form der Bildquelle, die euch häufig im Geschichtskurs begegnet, sind Plakate. Plakate sind meist sehr einfache, eindeutige Bildquellen, die dem Zweck dienen, eine Sache zu bewerben. Das können Produkte sein, aber auch Parteien bei einer Wahl oder die Ideologie eines Regimes im Rahmen von Propaganda. Dabei nutzen sie verschiedene Gestaltungsmittel, durch die das Darstellte auffällig und schnell zu verstehen sein soll. Plakate sollen schnell die Aufmerksamkeit des Betrachters erregen und ihren Inhalt stark vereinfacht und zugespitzt übermitteln. Damit geben Plakate Auskunft über die Absichten und Positionen eines Auftraggebers und dienen somit als historische Quelle.

Vor allem ab der Zeit des Ersten Weltkrieges wurden Plakate – auch aufgrund der immer besseren Methoden zur Massenproduktion – ein gängiges Mittel für Propaganda, Wahlkampf und Werbung. Die ersten Plakate sollten noch Stimmung für den Krieg machen, die Bevölkerung zum Durchhalten motivieren oder zu Spenden aufrufen. Andere wiederum dienten dazu, Stimmung gegen die Feinde zu machen oder den harten Frontalltag zu verschleiern.

Im folgenden findest du einige Hinweise, wie du Plakate beschreibst, analysiert und schließlich angemessen interpretierst. Anschließend kannst du anhand einer kleinen Sammlung von Plakaten noch einmal die Analyse üben.


Schritte der Interpretation

1. Einleitung

1.1 Leitfrage/Hypothese

Deine Einleitung sollte vor allem zwei Dinge beinhalten: eine formale Analyse des Plakats und eine Leitfrage oder Hypothese. Während erstere bereits essentiell für die Beschreibung und Deutung der Quelle ist, dient eine Leitfrage oder Hypothese dazu, dass deine Analyse einem roten Faden folgt. Mit einer zentralen Fragestellung hast du auch einen klaren Plan davon, worauf du bei der Analyse genauer achtest und worauf du am Ende deiner Interpretation hinaus kommen möchtest. Diese Leitfrage kann bereits durch die Aufgabenstellung oder das Thema der aktuellen Kurseinheit vorgegeben sein. Falls nicht, kannst du aufbauend auf deinen Ersteindruck selbst eine Fragestellung aufwerfen oder deine ersten Gedanken in Form einer Hypothese formulieren, die du im Laufe deines Aufsatzes überprüfst.

Der allererste Schritt der Analyse ist also IMMER: Erst einmal in Ruhe das Bild betrachten! Welche Elemente des Bildes fallen dir zuerst ins Auge? Welche Symbole springen dich förmlich an? Welcher Spruch, welche zentrale Aussage steht auf dem Plakat? Nutze einen Bleistift und kennzeichne die offensichtlichsten Merkmale. Schließlich hat sich die Künstler:in etwas dabei gedacht, genau diese Elemente in den Mittelpunkt zu stellen – dann müssen diese also auch besonders wichtig für die Aussage des Plakats sein!

Überlege dir außerdem: Was sind die ersten Gedanken, die dir beim Betrachten des Bildes kommen? Mach dir kleine Notizen auf deinem Konzeptpapier – oft ist der erste Eindruck, sozusagen das Bauchgefühl, ein guter Ausgangspunkt für deine Fragestellung. Wenn du bei der genaueren Analyse feststellst, dass dein Bauchgefühl Quatsch war, umso besser – dann hast du erfolgreich deine Hypothese faktenbasiert überprüft und widerlegt 🙂

Eine erste Analyse der offensichtlichen Symbole kann z.B. so aussehen:

1.2 Formale Analyse

Wie auch bei anderen Quellenarten und Darstellungen ist es zu Beginn wichtig, die formalen Aspekte des Plakats genauer unter die Lupe zu nehmen. Neben dem eigentlichen Bild erhältst in der Regel Informationen über den Titel, den Urheber und/oder den Auftraggeber sowie das Entstehungsjahr. Daraus ergibt sich dann der zentrale Teil deiner Einleitung und dir offenbaren sich automatisch Zusammenhänge, die dir bei der historischen Einordnung und der Interpretation der Bildaussage helfen. Wichtig sind folgende Fragen:

  • Wer hat das Plakat erstellt bzw. in Auftrag gegeben?
  • Wann und wo ist das Plakat entschieden?
  • Welcher Anlass führte zur Erstellung und Veröffentlichung des Plakats? (hier kannst du bereits dein Vorwissen nutzen, um das Bild in einen historischen Zusammenhang zu setzen)
  • An wen ist das Plakat (vermutlich) gerichtet?

Eine gute Einleitung und gründliche Vorbereitung erleichtert dir den Rest der Analyse! Die Zeit, die du hier investierst, sparst du später, weil du nicht immer wieder unterbrechen musst, um deinen „roten Faden“ wiederzufinden. Wenn du schon am Anfang viele Gedanken festgehalten hast, musst du diese nur noch abarbeiten und kommst so in einen guten Schreibfluss.