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Methode: Plakate analysieren

2. Hauptteil

Im Hauptteil findet deine eigentliche, ausführliche Analyse statt. Hier arbeitest du, an deiner Leitfrage bzw. Hypothese orientiert, die einzelnen Elemente des Bildes ab, leitest ihre Bedeutung ab und ordnest das Ganze in den historischen Kontext und die Aussageabsicht des Bildes ein. Wie auch bei anderen Bildquellen analysierst du auch die Elemente eines Plakats im bekannten Dreischritt Beschreibung – Deutung – Interpretation. Während die Deutung auf der Ebene des Bildes stattfindet, ist die Interpretation dann einen Schritt weiter und leitet her, warum man sich (deiner Meinung nach) auf dem Bild für ebenjene Deutung entschieden hat. Also anders gesagt, welchen Zweck das Darstellungselement verfolgt. Im oben gezeigten Beispiel könntest du z.B. die gesichtslosen Uniformierten im Hintergrund so deuten, dass sie eine gesichtslose Menge ohne Individuen darstellen soll, die hinter Hitler steht. Das kannst du dann dahingehend interpretieren, dass hier wieder der Gedanke der „Volksgemeinschaft“ aufgegriffen werden soll, also die Botschaft vermittelt werden soll, dass die einzelne Person im Dritten Reich bedeutungslos und man sich der „gesichtslosen Masse“ anschließen soll, die Hitler blind folgt. Für die Interpretation solltest du möglichst dein Geschichtswissen benutzen und den historischen Kontext beachten. Außerdem kannst du hier auch deine Leitfrage aufgreifen, um deinen roten Faden „weiterzuspinnen“. Beachte außerdem stets die „Besonderheiten“ der Quellenform.

Bei deinem Aufsatz ist es dir überlassen, ob du den Dreischritt der Analyse immer einzeln für jedes Element aufgreifst, oder erst ausführlich alles beschreibst, dann ganz viel deutest und am Ende alles zusammen interpretierst. Gehe einfach so vor, wie es für sich für dich „richtig“ anfühlt und wie es für deine Aufgabe sinnvoll ist. Meistens passiert es ganz von allein, dass du in einen Schreibfluss kommst und nicht mehr darüber nachdenkst, welchen Schritt du wann machst. Achte nur darauf, keinen deiner schlauen Gedanken zu vergessen und vor allem: nicht abschweifen! Dazu ist es manchmal auch hilfreich, dich kurz wieder aus dem „Flow“ herauszunehmen und kurz durchzuatmen und deine Notizen kurz durchzugehen. Hake erledigte Gedanken ab und mach dir ggf. neue Notizen, wenn dir bei der genaueren Analyse noch etwas aufgefallen sein sollte.

3. Schlussteil/Fazit

Am Ende deiner Analyse musst du nur noch einen guten Abschluss finden. Dein Fazit sollte immer zwei wesentliche Komponenten haben:

  • Beantwortung der Leitfrage bzw. finale Überprüfung der Hypothese
  • Bewertung der Quelle aus heutiger Sicht

Hier darfst du also quasi „persönlich“ werden und ein subjektives Urteil fällen. Dabei brauchst du dich nicht davor zu scheuen, deine Meinung zu äußern. Wichtig ist nur: Begründe dein Urteil plausibel! Wenn du vorher ausgiebig analysiert hast, sollte dies kein Problem sein. Das Urteil kann auch knapp formuliert sein, z.B. dass das Plakat vieles extrem vereinfacht darstellt und damit Fehlinformationen verbreitet, dadurch aber seiner (von dir hergeleiteten) Funktion dient. Dabei solltest du auch immer eine Aussage zur historischen Aussagekraft machen. Das heißt, welchen Informationsgehalt du in der Quelle sieht und inwiefern die Quelle uns etwas über die Vergangenheit verrät. Gerade bei Plakaten, die der Propaganda dienen, ist dies ein wichtiger Punkt bei der Bewertung der Quelle. Egal, wie du am Ende die Quelle bewertest: bleibe immer sachlich! Versuche, das Plakat nicht nur deswegen zu kritisieren, weil du die Farbgebung oder den Zeichenstil hässlich findest. Sondern bewerte möglichst nach rein geschichtswissenschaftlichen Kriterien, auch wenn es manchmal schwer fällt 🙂

So weit so gut – wenn du dir einmal Gedanken zu einer Plakatanalyse machen möchtest, findest du auf der nächsten Seite einige Beispiele. Viel Erfolg damit!