Erörterung pragmatischer oder literarischer Texte
Bei diesem Aufgabentyp erhaltet ihr einen, in der Regel journalistischen, pragmatischen Text, den ihr erörtert. Dieser hat entweder einen Bezug zur deutschen Sprache oder zum Thema Medien (Erörterung prgamatischer Texte) oder aber thematisiert einen literarischen Text (Erörterung literarischer Texte).
Bei beiden Varianten fasst ihr in einem ersten Schritt inhaltliche Zusammenhänge zusammen oder zeigt Argumentationsstrukturen auf. Wichtig ist auch, die Intention und Funktion des Textes zu erkennen und und seine Wirkung zu reflektieren. In einem zweiten Schritt setzt ihr euch argumentativ mit seinem Problemgehalt auseinander, indem ihr kritisch Stellung zum Thema des Textes oder einer bestimmten Aussage nehmt. Dazu nutzt ihr sowohl die Argumente des Textes als auch eure eigenen. Es kann auch zusätzliches Wissen, z. B. zu Kommunikationsmodellen oder zu literarischen Themen, von euch verlangt werden.
Die Aufgabe besteht also aus zwei Teilaufgaben, die ihr aber in einem zusammenhängenden Text beantwortet. Dabei müsst ihr auf die angegebene Gewichtung achten. Die erste Teilaufgabe, also die Analyse, ist bei der Erörterung geringer gewichtet, während die zweite Teilaufgabe als eigentliche Erörterung stärker gewichtet ist. Sie muss somit auch mehr Raum in eurem Text einnehmen. Es ist hier also genau anders herum als in der Analyse prgamatischer Texte. Das kann so aussehen:
Gut zu wissen:
► Kompetenzen und Kenntnisse (Klick mich an!)
- Ihr könnt die Merkmale journalistischer Textsorten im Zusammenspiel von Information, Meinungsbildung und Unterhaltung erkennen.
- Ihr kennt
- Spezifika informierender Texte (z. B. Beiträge für Publikationen, Vortragstexte).
- Spezifika argumentierender Texte (z. B. Kommentar, Debattenbeitrag, offener Brief).
- Ihr könnt verschiedene Argumenttypen erkennen und beurteilen.
- Ihr besitzt Kenntnisse
- zu sprachlichen und erzähltechnischen Mitteln,
- zu Spezifika der Gattungen und Genres literarischer Texte,
- zu literarischen Epochen, Autoren und Texten,
- zu grundlegenden Modellen der Kommunikation,
- zu Spracherwerb, Sprachvarietäten und Sprachwandel
- und zum Verhältnis zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit.
- Ihr könnt stilitisch-rhetorische Mittel erkennen und ihre Wirkung beschreiben.
- Ihr könnt euch zu aktuellen Entwicklungen in Sprache, Kultur und Medien positionieren.
► Bewertung in Klausur und Abitur (Klick mich an!)
Verstehensleistung (50% -70%), betrifft
- Zusammenfassung des Textinhaltes
- Erfassung der Intention des Textes
- Beschreibung der strukturellen und sprachlich-stilistischen Merkmale des Textes und ihrer Funktion
- Beurteilung des Textes unter Rückgriff auf die erarbeiteten Analyseergebnisse
Darstellungsleistung (30%-50%), betrifft
- Aufgabenbezug und Textaufbau
- Fachsprache
- Umgang mit Bezugstexten und Materialien
- Ausdruck und Stil
- Standardsprachliche Normen (Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik)
Formulierung der Aufgabenstellung und Erwartungen an euch
Die Aufgabe
Erste Teilaufgabe (20-40%):
- Untersuchen Sie den Argumentationsgang des Textes und erläutern Sie seine Intention. (Fokus liegt auf der Textstruktur) ODER
- Fassen Sie die Hauptaussagen des Textes zusammen und erläutern Sie seine Intention. (Fokus liegt auf dem Textinhalt)
Beispiel 1: Fassen Sie den Gedankengang des vorliegenden Textes „Ein gutes Stück Gegenwart“ von Dirk Pilz zusammen. (ca. 20 %)
Beispiel 2: Stellen Sie den Argumentationsgang des Textes „Warum wir eine Ethik der Metapher brauchen“ von Henning Lobin dar und erläutern Sie die Intention des Textes. (ca. 40 %)
Zweite Teilaufgabe (60-80%):
Erörtern Sie textbezogen das Thema X. Beziehen Sie dabei eigene Kenntnisse und Erfahrungen ein. ODER Setzen Sie sich textbezogen mit der Aussage auseinander, dass …
Beispiel 1: Erörtern Sie im Hinblick auf Goethes Drama Faust. Der Tragödie Erster Teil Dirk Pilz‘ These, dass Faust „zu gleichen Teilen“ (Z. 6) Elemente von Komödie und Tragödie enthalte. (ca. 80 %)
Beispiel 2: Erörtern Sie ausgehend vom Text Lobins Position zur Verwendung von Metaphern im öffentlichen Sprachgebrauch. Beziehen Sie dabei Wissen zum Verhältnis von Sprache, Denken und Wirklichkeit in gesellschaftlichen Zusammenhängen ein. (ca. 60 %)
Was erwartet wird
Teilaufgabe 1: Ihr
- verfasst eine Einleitung mit Themaformulierung (Nennung von Textsorte, Autor, Titel, Publikationsort, Erscheinungsdatum, Thema) UND
- stellt den gedanklichen Aufbau und die Hauptaussagen bzw. wesentliche Inhalte dar UND
- stellt die Intention des*der Autor*in dar.
Teilaufgabe 2: Ihr
- erläutert die strittige These
- erörtert die strittige These zustimmend oder ablehnend
- (bezieht eure unterrichtlichen Kenntnisse mit ein)
- verfasst eine reflektierte Stellungnahme/ formulieren ein in ihrer Argumentation begründetes Fazit
Aufbau und Inhalt eures Aufsatzes
Denkt daran, beide Teilaufgaben in einem zusammenhängenden Aufsatz zu beantworten. Wichtig sind dabei auch Einleitung, Überleitungen und Schluss.
Einleitung
- Titel des Sachtextes; Name des*der Autor*in; Erscheinungsjahr und Erscheinungs-/Vortragsort (z.B. bestimmte Zeitung oder Veranstaltung)
- Textsorte (Kommentar, Glosse, Bericht, Rede, Essay etc.)
- Thema des Textes (knapp in ein bis zwei Sätzen!)
- Kurze Einführung in die Problematik (z.B.: Welche Fragen könnte man sich zum Text stellen? Gibt es eine Verbindung zu einem aktuellen Ereignis?)
Zur Teilaufgabe 1: Analyse
Gedankengang/ Textstruktur & Inhalt
- Inhaltsangabe
- Gedankengang (Wie geht der*die Autor*in vor? Was MACHT er*sie? Behaupten, beschreiben, erklären, begründen, Stellung beziehen …?)
Intention
- Welche Ziele verfolgt der Text?
- Wer soll durch den Text angesprochen werden?
Zur Teilaufgabe 2: Erörterung
Die Erörterung erfolgt textgebunden, das heißt, ihr nutzt die Argumente des*der Autors*Autorin für eure eigene Argumentation.
- Überprüfung der Argumentation auf Stichhaltigkeit und Schlüssigkeit
- Begründete Zustimmung, begründeter Widerspruch ODER teilweise Übereinstimmung
- möglicher Aufbau der Erörterung:
- Linearer Aufbau
- Dialektischer Pro- und Contra-Aufbau (Sanduhr-Prinzip)
- Fortlaufender antithetischer Pro- und Contra-Aufbau (Pingpong-Prinzip)
- Welche Argumente sind essenziell für die Stützung der Ausgangsthese? Welche zusätzlichen Argumente lassen sich noch finden?
Schluss, z.B.
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Wertung der Position, die der*die Autor*in einnimmt
- Gelingt es dem*der Autor*in, seine*ihre Ziele durch den Text zu verwirklichen?
- Fazit in eigenen Worten und ggf. Einordnung in einen größeren Kontext