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Methodenbox: Die großen Aufgabenarten fürs Abitur

Materialgestütztes Schreiben informierender oder argumentierender Texte

Materialgestütztes Schreiben ist kein Schreiben über Texte, sondern das Verfassen eines eigenen pragmatischen Textes, wie er im Alltag vorkommt, z.B. einer Rezension oder Kritik, eines Kommentars, eines Leserbriefs, eines Essays oder eines Blog-Beitrags. In einem ersten Schritt müsst ihr erschließen, welche Textsorte gefordert ist und welche Merkmale sie aufweist (insbesondere: Ist sie informierend oder argumentierend?). Diese Merkmale müsst ihr beim Schreiben einhalten. Das materialgestützte Verfassen informierender Texte besteht im Kern darin, Lesende über einen Sachverhalt so zu informieren, dass sie eine Vorstellung über seine wesentlichen Aspekte entwickeln können. Beim materialgestützten Verfassen argumentierender Texte sollen differenzierte Argumentationen zu strittigen oder erklärungsbedürftigen Fragen, Sachverhalten und Texten entwickelt werden.

Neben einer umfangreichen Aufgabenstellung werden euch auch Materialien (Texte, Diagramme, Tabellen, Grafiken …) bereitgestellt. Diese dienen als Informationsquelle. Ihr müsst sie überfliegen, ihre Glaubwürdigkeit einschätzen und dann die für die Aufgabenstellung wichtigen Aussagen herausfiltern. Nehmt ihr diese Informationen in euren Text auf, müsst ihr sie sauber zitieren. Es kann auch zusätzliches Wissen, z. B. zu Kommunikationsmodellen oder zu literarischen Themen, von euch verlangt werden.

Gut zu wissen:

► Kompetenzen und Kenntnisse (Klick mich an!)
  • Ihr könnt die Merkmale journalistischer Textsorten im Zusammenspiel von Information, Meinungsbildung und Unterhaltung erkennen und anwenden (das heißt, ihr müsst in der Lage sein, selbst solche Texte zu schreiben!).
  • Ihr kennt
    • Spezifika informierender Texte (z. B. Beiträge für Publikationen, Vortragstexte).
    • Spezifika argumentierender Texte (z. B. Kommentar, Debattenbeitrag, offener Brief).
  • Ihr beherrscht die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens (Quellen bewerten, relevante Informationen auswählen und aufbereiten, zitieren und paraphrasieren).
  • Ihr besitzt Kenntnisse
    • zu sprachlichen und erzähltechnischen Mitteln,
    • zu Spezifika der Gattungen und Genres literarischer Texte,
    • zu literarischen Epochen, Autoren und Texten,
    • zu grundlegenden Modellen der Kommunikation,
    • zu Spracherwerb, Sprachvarietäten und Sprachwandel
    • und zum Verhältnis zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit.
  • Ihr könnt euch zu aktuellen Entwicklungen in Sprache, Kultur und Medien positionieren.
► Bewertung in Klausur und Abitur (Klick mich an!)

Verstehensleistung (50% -60%), betrifft

  • funktionale (!) Nutzung der Materialien
  • Sachliche Richtigkeit
  • Nutzung von eigenem Wissen
  • bei argumentierenden Texten: Schlussfolgerung/Urteilsbildung

Darstellungsleistung (40%-50%), betrifft

  • Strukturierung des Textes
  • Entwicklung von Gedankengängen
  • Ausdruck
  • Einsatz von Textmustern, die der geforderten Textsorte entsprechen
  • Berücksichtigung der Adressat*innen
  • Umgang mit Referenzen (Bezugnahme auf das Material)
  • Berücksichtigung der Textlänge
  • Sprachliche Korrektheit

Formulierung der Aufgabenstellung und Erwartungen an euch

Die Aufgabe

Die Aufgabenstellungen folgen der Struktur:

Situierung (An ihrer Schule passiert X …)

Beispiel: An Ihrer Schule wird eine Projektwoche zum Thema „Kommunikation im 21. Jahrhundert“ stattfinden.

Bestimmung der Zieltextsorte und der Adressat*innen sowie Spezifizierung des Arbeitsauftrags

Beispiel: Verfassen Sie einen Kommentar für ein Begleitheft zur Projektwoche, der sich an die Schüler-, Lehrer- und Elternschaft richtet. Setzen Sie sich in Ihrem Kommentar mit der Frage auseinander, ob die Verwendung von Sprachnachrichten in Messengerdiensten einen Gewinn für die digitale Alltagskommunikation darstellt. Nutzen Sie dazu die folgenden Materialien (M1-M7) und beziehen Sie unterrichtliches Wissen über Kommunikationsmodelle sowie Merkmale von Mündlichkeit und Schriftlichkeit ein. Formulieren Sie eine geeignete Überschrift.

ggf. Hinweise zu Umfang und zur Zitation

Beispiel: Zitate aus den Materialien werden dem Stil eines Kommentars entsprechend ohne Zeilenangaben unter Nennung der Autorin/des Autors und ggf. des Titels angeführt. Ihr Kommentar sollte etwa 1000 Wörter umfassen.

Was erwartet wird

Ihr bearbeitet das Material im Hinblick auf das Schreibziel und den kommunikativen Kontext: Ihr

  • schreibt einen Text, der der Textsorte entspricht (informativ/ argumentativ)
  • handelt darin das geforderte Thema ab, dazu nutzt ihr ausgewählt das Material und euer eigenes Wissen
  • plant einen schlüssigen Textaufbau unter Berücksichtigung der Leserlenkung und der thematischen Entfaltung
  • ihr bezieht den den situativen Kontext, die eigene Rolle und die Adressat*innen ein

Aufbau und Inhalt eures Textes

Beachtet immer die geforderte Textsorte, die Zielgruppe und den Schreibanlass und lasst Merkmale dessen in euren Text einfließen.

Überschrift und Einstieg

Überschrift und Einstieg sollten Interesse wecken und der Textsorte angemessen sein.

  • Verweis auf den Schreibanlass (Projekt, Zeitung …)
  • ggf. Zitat aus den Materialien als „Aufhänger“
  • Bezug zu einem aktuellen gesellschaftlichen, sozialen oder politischen Anlass
  • Fragen aufwerfen, die später beantwortet werden

Hauptteil

informierende Texte:

  • Ziel: geordnete und differenzierte Darstellung des Themas
  • Merkmale:
    • Sachlich, aber an der Zielgruppe orientiert (z.B. Fachbegriffe erklären, einfache Sprache)
    • nur wichtige Informationen und Kenntnisse
  • mögliche gedankliche Strukturen können sein:
    • Ursache -> Wirkung -> Folgen
    • Vergangenheit -> Gegenwart -> Zukunft
    • Problem -> Lösung -> Umsetzung
    • Frage -> Antwort -> Folgerung
  • funktionaler Einbezug der Materialien und eures eigenen Wissens, d.h. ihr nutzt das, was ihr für euren Text braucht

argumentierende Texte

  • Ziel: argumentative Position zum Thema entfalten
  • gedankliche Strukturen können sein:
    • Ursache -> Wirkung -> Folgen
    • Vergangenheit -> Gegenwart -> Zukunft
    • Problem -> Lösung -> Umsetzung
    • Frage -> Antwort -> Folgerung
    • die Struktur kann auch an klassischen Erörterungen angelehnt sein: Ihr werft eine Frage oder These auf, die ihr dann mithilfe von Argumenten linear, dialektisch oder antithetisch bekräftigt
  • Argumente, die eure Position stützen, solltet ihr erklären und mit einem Beispiel, Fakten, Zitaten etc. belegen; auf wenigstens ein Gegenargument solltest ihr dabei eingehen
  • funktionaler Einbezug der Materialien und eures eigenen Wissens, d.h. ihr nutzt das, was ihr für euren Text braucht

Schluss, Fazit

zum Beispiel:

  • Bezugnahme auf den Einstieg
  • Zusammenfassung der Darstellungen
  • Ausblick auf mögliche weitere Entwicklungen des Themas
  • Appell an die Lesenden

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